Der Himmel hat eine Träne geweint
Der Himmel hat eine Träne geweint,
Die hat sich ins Meer verlieren gemeint.
Die Muschel kam und schloss sie ein:
Du sollst nun meine Perle sein.
Du sollst nicht vor den Wogen zagen,
Ich will hindurch dich ruhig tragen.
O du mein Schmerz, du meine Lust,
Du Himmelsträn in meiner Brust!
Gib, Himmel, daß ich in reinem Gemüte
Den reinsten deiner Tropfen hüte.
(aus dem "Liebesfrühling")
Der Sonnenblick
Geschwind! Die Sonne scheint vorm Tor,
Geschwind her aus aus den Mauern!
Schon schiebt sich dort die Wolke vor,
Es wird nicht lange dauern.
Wo blickt ein Freudenblick hervor,
Da mußt du ihn erlauern;
Wer hier den Augenblick verlor,
Der wird in Gram versauern.
Doch wer den Sonnenblick beschwor,
Im Herzen ihm zu dauern,
Wann ihn verschlang der Wolkenflor,
Der wird ihn nicht bedauern.